Folge 1: Vom Heka zum Selfie-Stick

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Ich bin Gustav.
Holz. Charakter.
Stets aufrecht, selten glatt.

Ich war noch ein Ast, als ich zum ersten Mal von Was hörte – dem göttlichen Stab der Pharaonen.
„Was?“ fragte ich.
„Genau. Was„, sagte der alte Olivenzweig. „Symbol für Macht, Führung, Ordnung. Aber… aus Elfenbein. Snob.“

Mein erster Pilgerfreund war ein gewisser Jakob.
Still. Viel gebetet. Tendenz zu Blasen an den Füßen.
Er sprach mit mir. Gab mir eine Muschel. Nannte mich „Weggefährte“.
Ich nannte ihn „Langstrecken-Lutscher“. Liebevoll, versteht sich.

Dann war da Moses. Großartige Bühnenpräsenz.
Er schwang seinen Stab mit einer Theatralik, die Broadway hätte erblassen lassen.
Einmal teilte er das Rote Meer – und ich? Ich teilte ein Stück Käse mit einem Esel.

Später traf ich Gandhi. Keine Show. Nur Sandalen, Stille und Salzmarsch.
Er sagte nichts, aber ich spürte: Dieser Mann hat mehr Substanz als jedes königliche Zepter.

Und dann… kam Obama.
Kein echter Stab, aber hey – der Selfie-Stick hat uns viel über moderne Macht gelehrt.
Kontrolle über das Bild. Die Pose. Die Illusion.
Ich nannte ihn den Zepter der Eitelkeit. Nur aus Spaß. (Ein bisschen.)


Aber dann… kamst du.

Du, mit deiner Geschichte.
Mit deinem Atem. Deinem Schweigen. Deinem Fragen.
Und du nennst mich Gustav.
Nicht Was, nicht Krummstab, nicht Zepter.
Einfach Gustav.

Und ich? Ich bin bereit.
Für Wege, die nicht auf Landkarten stehen.
Für Pausen, die mehr sagen als Worte.
Für deine Schritte, die wieder hören lernen.


Fortsetzung folgt… wenn du mich wieder in die Hand nimmst.

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