Hast du schon mal über Breathwork nachgedacht, bist aber unsicher, was dich erwartet? Keine Sorge, das ist ganz normal und geht vielen so! Aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen: Breathwork-Sitzungen können unglaublich transformierend sein. Damit du dich aber von Anfang an gut aufgehoben fühlst und das Beste aus deiner Erfahrung herausholen kannst, ist es wichtig zu wissen, worauf du dich einlässt und wie du dich optimal vorbereiten kannst.
Was kann während einer Breathwork-Sitzung passieren?
Breathwork ist so viel mehr als nur tiefes Ein- und Ausatmen. Es ist eine Technik, die darauf abzielt, durch bewusstes, verbundenes Atmen körperliche, emotionale und mentale Blockaden sanft zu lösen. Und das kann sich auf ganz unterschiedliche Weisen äußern – jede Sitzung ist einzigartig und persönlich!
- Körperliche Empfindungen: Du könntest ein Kribbeln in Händen oder Füßen spüren, Wärme, Kälte oder auch leichte Muskelverspannungen. Manchmal kommt es auch zu unwillkürlichen Bewegungen oder dem Gefühl, dass Energie durch den Körper fließt. Das ist alles normal und ein Zeichen dafür, dass sich etwas in deinem System bewegt und löst. Teilnehmende berichten oft, dass es sich anfühlt, als ob die Zellen tanzen würden.
- Emotionale Freisetzung: Es ist nicht ungewöhnlich, dass während einer Sitzung Emotionen hochkommen. Das kann reine Freude, aber auch tiefe Trauer, Wut oder Angst sein. Lass es einfach zu, es ist ein sicherer und gehaltener Raum, in dem diese Gefühle da sein dürfen und sich auflösen können. Viele erleben, dass Tränen fließen, ohne den Grund sofort zu wissen – und sich danach unglaublich erleichtert und leichter fühlen.
- Mentale Klarheit und Einsichten: Viele berichten von einem klareren Geist nach einer Sitzung. Du könntest neue Perspektiven plötzlich Antworten auf Fragen finden, die dich schon länger beschäftigen. Es ist, als würde der Nebel in deinem Kopf verschwinden und Platz für neue Ideen schaffen.
- Veränderte Bewusstseinszustände: Manche erleben einen Zustand tiefer Entspannung, fast wie in einer Meditation, andere berichten von lebhaften Bildern, Farben oder sogar Visionen. Selten kann es auch zu kurzzeitigen euphorischen Zuständen oder einem tiefen Gefühl der Verbundenheit kommen. Das hängt stark von der Person und der Art der Breathwork ab.
- Ein Gefühl von Leichtigkeit und Frieden: Das ist oft das Endresultat. Nach der anfänglichen „Arbeit“ fühlen sich viele Teilnehmende unglaublich leicht, befreit und in einem Zustand inneren Friedens. Ein echtes Gefühl des Ankommens bei dir selbst.
Zusammenfassend: Was auch immer du während einer Breathwork-Sitzung erlebst, ob es körperliche Empfindungen, Emotionen, neue Einsichten oder veränderte Bewusstseinszustände sind – alles ist Teil deines einzigartigen Prozesses. Sei offen, vertraue auf deinen Begleiter und wisse, dass du in einem sicheren Rahmen gehalten wirst.
Was sollte man zur Hand haben? Die Checkliste für deine Sitzung
Die richtige Vorbereitung kann dir helfen, dich voll und ganz auf die Erfahrung einzulassen und dich sicher zu fühlen. Hier sind ein paar Dinge, die ich persönlich immer empfehle, besonders wenn du eine Online-Sitzung von zu Hause aus machst:
- Bequeme Kleidung: Wähle Kleidung, die dich in keiner Weise einengt. Lockere Sportkleidung, eine weiche Jogginghose oder dein gemütlichster Pyjama sind ideal. Du möchtest dich frei bewegen und atmen können.
- Eine weiche Unterlage: Eine Yogamatte, eine dicke Decke, ein Teppich oder sogar deine Matratze sind perfekt. Du wirst wahrscheinlich liegen, und es sollte so bequem wie möglich sein, damit du dich entspannen kannst.
- Eine Decke oder ein Schlafsack: Während der Sitzung kann sich deine Körpertemperatur ändern. Viele empfinden ein leichtes Frösteln, besonders in der Integrationsphase danach. Eine warme Decke ist da Gold wert, um dich einzukuscheln und warmzuhalten.
- Ein kleines Kissen: Optional, aber oft angenehm für den Kopf oder unter den Knien, um den Rücken zu entlasten und eine entspannte Liegeposition zu finden.
- Eine Wasserflasche: Hydration ist wichtig. Du wirst vielleicht Durst bekommen, und es ist gut, gleich Wasser zur Hand zu haben, um deinen Körper zu versorgen.
- Ein Taschentuch: Wie erwähnt, können Emotionen hochkommen, und es ist immer gut, ein Taschentuch griffbereit zu haben, falls Tränen fließen.
- Augenmaske (optional): Wenn du dich vollständig in die Erfahrung vertiefen möchtest und äußere Reize ausblenden möchtest, kann eine Augenmaske sehr hilfreich sein.
- Ein ruhiger Raum (bei Online-Sitzungen): Das ist entscheidend! Stell sicher, dass du ungestört bist. Informiere Familie oder Mitbewohner, dass du für die Dauer der Sitzung deine Ruhe brauchst, und schalte dein Handy auf lautlos. Ein „Bitte nicht stören“-Schild an der Tür kann ebenfalls hilfreich sein.
- Ein Notizbuch und Stift (für danach): Manchmal kommen während oder nach der Sitzung wichtige Erkenntnisse, Gedanken oder Gefühle hoch. Es ist toll, diese sofort festhalten zu können, bevor sie verblassen.
Wichtige Hinweise und häufige Bedenken: Für eine sichere Erfahrung
Bevor du dich auf eine Breathwork-Reise begibst, gibt es ein paar Dinge, die du unbedingt beachten solltest, um deine Sicherheit und dein Wohlbefinden zu gewährleisten. Dein Breathwork-Begleiter wird diese Punkte in einem Vorgespräch ausführlich mit dir besprechen, aber es ist gut, schon vorab darüber informiert zu sein:
- Gesundheitliche Besonderheiten und Medikamente – Sprich UNBEDINGT vorher mit deinem Begleiter!
- Asthma: Wenn du Asthmatiker bist, ist es unerlässlich, dies im Vorfeld mit deinem Breathwork-Begleiter zu besprechen und dein Asthmaspray UNBEDINGT griffbereit zu haben! Die Atemtechniken können intensiv sein, und du solltest auf alles vorbereitet sein.
- Andere chronische Erkrankungen: Wenn du unter Epilepsie, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, hohem Blutdruck, Migräne, Glaukom oder einer Schwangerschaft leidest, ist es absolut notwendig, dies deinem Begleiter vorab mitzuteilen. Gleiches gilt bei psychischen Erkrankungen wie Psychosen, unbehandelten Traumata oder schweren Angststörungen. Ein guter und verantwortungsbewusster Begleiter wird dir mitteilen, ob und wie die Sitzung für dich angepasst werden muss oder ob Breathwork in deinem Fall (oder der aktuellen Situation) nicht empfehlenswert ist. Sei hier bitte absolut ehrlich und transparent! Deine Sicherheit hat immer oberste Priorität.
- Dauermedikamente: Wenn du regelmäßig Medikamente einnimmst (z.B. für Diabetes, Schilddrüse, etc.), stelle sicher, dass du sie wie gewohnt eingenommen hast. Im Zweifelsfall besprichst du die Einnahme vor der Sitzung kurz mit deinem Arzt.
- Schmerzmittel (bei Bedarf): Falls du zu Kopfschmerzen neigst, kann es beruhigend sein, etwas dagegen griffbereit zu haben, auch wenn diese selten durch Breathwork ausgelöst werden.
- Kiefer- oder Handkrämpfe (Tetanie): Das ist ein relativ häufiges Phänomen, bekannt als Tetanie. Es äußert sich oft als Kribbeln oder Taubheitsgefühl, das bis zu einem Verkrampfen der Hände („Froschhände“) oder des Kiefers führen kann. Es ist harmlos und ein Zeichen dafür dafür, dass sich das Verhältnis von Sauerstoff und Kohlendioxid im Körper vorübergehend verändert. Es kann sich unangenehm anfühlen, aber es ist vorübergehend und dein Begleiter weiß, wie er dich dabei unterstützen kann, diese Empfindungen zu lindern. Warme Socken oder Handschuhe können hier ebenfalls helfen.
- Schwindel oder Übelkeit: Manchmal kann es zu leichtem Schwindel oder Übelkeit kommen. Das hängt oft mit den energetischen und physiologischen Verschiebungen im Körper zusammen. Atme ruhig weiter und vertraue darauf, dass es vorübergeht. Wenn es zu intensiv wird, gib deinem Begleiter Bescheid. Eine leichte, gut verdauliche Mahlzeit 1-2 Stunden vorher kann helfen, Übelkeit vorzubeugen.
- Unangenehme Emotionen: Nicht immer kommen nur schöne Gefühle hoch. Manchmal können auch tief sitzende Ängste, Wut oder Trauer zum Vorschein kommen. Das ist ein wichtiger Teil des Heilungsprozesses, da diese Emotionen oft gespeichert sind und durch Breathwork freigesetzt werden können. Es kann sich intensiv anfühlen, aber wisse, dass du in einem sicheren Raum bist und dass es okay ist, alles zuzulassen. Dein Begleiter ist für dich da, um dich durch diese Momente zu begleiten.
- „Nichts spüren“: Es kann auch passieren, dass du bei der ersten Sitzung nicht viel spürst oder eine tiefe Erfahrung erwartest, die nicht oder nur teilweise eintritt. Das ist absolut in Ordnung! Jeder Mensch reagiert anders, und manchmal braucht es ein paar Sitzungen, bis sich die volle Wirkung entfaltet. Sei geduldig mit dir selbst und gehe ohne starre Erwartungen in die Sitzung. Jede Reaktion ist einzigartig und richtig für dich.
- Typische mentale Muster oder innere Stimmen: Während der Sitzung können innere Dialoge oder „Störfeuer“ auftauchen, wie zum Beispiel: „Mache ich das richtig?“, „Wann kommt denn endlich was?“, oder „Ich spüre nichts, bei mir funktioniert das nicht.“ Diese kognitiven Muster sind absolut normal und können verunsichern. Wichtig ist, dass du auch diese Gedanken da sein lässt – beobachte sie, ohne dich von ihnen mitreißen zu lassen, und kehre immer wieder sanft zum Atem zurück. Dein Begleiter kann dich hierbei unterstützen, indem er dich zum Atem zurückführt.
- Breathwork & Zyklusbewusstsein (für menstruierende Menschen): Ein oft übersehener, aber wichtiger Punkt: In bestimmten Phasen deines Menstruationszyklus (z.B. kurz vor oder während der Menstruation) kann die körperliche und emotionale Reaktion auf Breathwork intensiver oder anders sein. Dein Körper ist in dieser Zeit sensibler und oft nach innen gerichtet. Nimm dir einen Moment, um in dich hineinzuspüren und sei besonders achtsam mit dir selbst. Teile deinem Begleiter gerne mit, in welcher Zyklusphase du dich befindest, damit er dich noch besser und angepasster begleiten kann. Dies ist eine achtsame Einladung, deine eigene Sensibilität zu ehren.
- Besonderheiten für neurodivergente Menschen: Wenn du neurodivergent bist (z.B. Autismus, ADHS, hochsensibel), können sensorische Reize wie Musik, Lautstärke, Licht oder Berührung während einer Breathwork-Sitzung anders wahrgenommen werden. Was für andere anregend ist, kann für dich überwältigend sein.
- Offene Kommunikation: Sprich UNBEDINGT vorab mit deinem Begleiter über deine spezifischen Bedürfnisse und Präferenzen. Erkläre, welche Reize dich beeinflussen könnten und wie du am besten unterstützt werden kannst.
- Anpassung der Umgebung: Frage, ob die Umgebung angepasst werden kann (z.B. weniger grelles Licht, die Möglichkeit, Kopfhörer zu tragen, eine leisere Position im Raum).
- Intensität der Erfahrung: Die innere Erfahrung kann für neurodivergente Menschen besonders intensiv sein. Sei dir dessen bewusst und erlaube dir, die Praxis an deine einzigartige Veranlagung anzupassen. Selbstmitgefühl ist hier der Schlüssel. Es ist absolut in Ordnung, wenn du Pausen brauchst oder die Intensität für dich anpassen möchtest. Dein Begleiter wird dich dabei unterstützen und deinen Raum halten.
- Zeitpuffer einplanen: Ganz wichtig! Plane nach der Sitzung unbedingt genügend Zeit für dich selbst ein. Gehe nicht direkt zu einem wichtigen Termin oder anspruchsvoller Arbeit über. Gönn dir Ruhe, vielleicht einen sanften Spaziergang in der Natur, Tagebuch schreiben oder einfach nur Dasein und die Stille genießen. Die Integration der Erfahrung ist genauso wichtig wie die Sitzung selbst.
- Erdende Nahrungsmittel: Nach einer intensiven Sitzung kann es hilfreich sein, etwas Erdendes zu essen (z.B. warmes Gemüse, eine nahrhafte Suppe oder Nüsse), um wieder vollständig „anzukommen“ und deinen Körper zu nähren.
- Kontaktinformationen für Notfälle: Auch wenn es unwahrscheinlich ist, kann es bei Online-Sitzungen beruhigend sein, wenn jemand in der Nähe (Freund, Partner, Nachbar) weiß, dass du eine Breathwork-Sitzung machst und im seltenen Notfall kontaktiert werden kann. Dein Begleiter wird dich hierzu ebenfalls anleiten.
Zusammenfassend: Deine Sicherheit und dein Wohlbefinden stehen bei Breathwork an erster Stelle. Kommuniziere offen mit deinem Begleiter über gesundheitliche Aspekte und sei dir bewusst, dass jede Erfahrung einzigartig ist. Die genannten Punkte helfen dir, dich optimal vorzubereiten und dich während der Sitzung sicher und gehalten zu fühlen.
Die Kraft der Intention: Warum atme ich heute?
Bevor du in die Sitzung startest, nimm dir einen Moment Zeit, um eine Intention für deine Breathwork-Sitzung zu setzen. Das ist ein bewusster Fokus, eine Absicht, die du mit in deinen Atem nimmst. Es muss kein komplizierter Satz sein; oft ist ein einfacher Gedanke der kraftvollste Anker für deine Erfahrung. Dein Unterbewusstsein arbeitet dann mit dieser Ausrichtung.
Frag dich selbst:
- Warum atme ich heute?
- Was darf sich heute zeigen oder lösen?
- Was bin ich bereit loszulassen, um Platz für Neues zu schaffen?
- Was möchte ich in mein Leben einladen?
Inspirationssätze für deine Intention (besonders für Anfänger):
- „Ich atme, um tief zu entspannen und inneren Frieden zu finden.“
- „Ich atme, um alte Blockaden und gespeicherte Emotionen sanft loszulassen.“
- „Ich atme, um Klarheit und neue Perspektiven für [spezifisches Thema] zu erhalten.“
- „Ich atme, um mich mit meiner inneren Stärke und Intuition zu verbinden.“
- „Ich atme, um Liebe und Mitgefühl für mich selbst zu entwickeln.“
- „Ich atme, um die Leichtigkeit in meinem Körper wiederzufinden.“
- „Ich atme, um Vertrauen in den Prozess des Lebens zu fassen.“
Wähle einen Satz oder eine Phrase, die sich für dich stimmig anfühlt. Sprich ihn innerlich aus oder schreib ihn auf. Dieser Fokus wird dich durch die Sitzung tragen und deinem Atem eine Richtung geben.
Breathwork im Vergleich zu anderen Techniken
Du fragst dich vielleicht, wie sich Breathwork von anderen bekannten Praktiken wie Meditation, Yoga oder Coaching unterscheidet. Hier ein kurzer Überblick, der dir helfen kann, die Einzigartigkeit von Breathwork zu verstehen:
- Breathwork vs. Meditation: Während Meditation oft darauf abzielt, den Geist zu beruhigen und durch Beobachtung innere Stille zu finden (oft mit Fokus auf den natürlichen Atem), ist Breathwork eine aktivere, dynamischere Technik. Hier wird der Atem bewusst und rhythmisch geführt, um physiologische und energetische Veränderungen im Körper auszulösen. Das kann zu intensiveren körperlichen und emotionalen Freisetzungen führen als bei einer stillen Meditation. Es ist eher ein „Tun“ mit dem Atem, um etwas in Bewegung zu bringen und tief sitzende Themen anzugehen, während Meditation ein „Sein“ mit dem ist, was ist.
- Breathwork vs. Yoga: Yoga integriert Körperhaltungen (Asanas), Atemübungen (Pranayama) und Meditation. Es bietet einen ganzheitlichen Ansatz zur Flexibilität, Stärke und mentalen Klarheit. Breathwork konzentriert sich dagegen primär auf den Atem als Werkzeug für die Transformation. Während Yoga Atemübungen als Teil eines größeren Systems nutzt, ist bei Breathwork der bewusste Atem selbst die zentrale Praxis, die oft über längere Zeiträume in einem spezifischen Muster durchgeführt wird, um tiefere Prozesse zu ermöglichen und festsitzende Energien zu lösen.
- Breathwork vs. Coaching: Coaching ist ein gesprächsbasierter Prozess, der darauf abzielt, Teilnehmende bei der Erreichung spezifischer Ziele, der Überwindung von Hindernissen und der Entfaltung ihres Potenzials zu unterstützen. Es arbeitet primär auf der kognitiven und rationalen Ebene. Breathwork hingegen arbeitet direkt mit dem Körper und dem Unterbewusstsein. Es geht darum, Blockaden zu lösen, die vielleicht nicht durch reines Nachdenken oder Sprechen zugänglich sind. Breathwork kann eine wunderbare Ergänzung zum Coaching sein, da es den Weg für neue Einsichten und Verhaltensänderungen auf einer tieferen, emotionalen und körperlichen Ebene ebnet.
Kurz gesagt: Jede dieser Praktiken hat ihren eigenen Wert. Breathwork bietet einen einzigartigen Weg, um durch die Kraft des Atems direkt mit tieferen Schichten des eigenen Seins in Verbindung zu treten und so Transformationen zu ermöglichen, die über rein kognitive oder körperliche Ansätze hinausgehen können.
Hilfsmittel im Breathwork – Unterstützung statt Ablenkung
Ich dachte lange, dass ich nichts brauchen darf, um tief zu atmen – bis ich merkte, wie sehr mich ein Kissen auf dem Bauch erdet. Manchmal können kleine Hilfsmittel den großen Unterschied machen und dir helfen, tiefer in die Erfahrung einzutauchen und dich sicherer zu fühlen. Es geht nicht darum, dich abzulenken, sondern darum, deinen Körper und dein Nervensystem optimal zu unterstützen und dir deinen Raum so angenehm wie möglich zu gestalten.
- Wozu überhaupt Hilfsmittel?
- Sicherheit und Regulation: Hilfsmittel können dir helfen, dich geerdet und sicher zu fühlen, besonders wenn intensive Emotionen oder körperliche Empfindungen auftreten. Sie unterstützen die Selbstregulation deines Nervensystems.
- Fokus und Präsenz: Bestimmte Hilfsmittel können den Fokus auf den Atem oder bestimmte Körperbereiche lenken, wodurch du präsenter bleibst und weniger von äußeren Reizen abgelenkt wirst.
- Körperliche Entlastung oder gezielte Stimulation: Sie können unbequeme Haltungen erleichtern oder spezifische Körperbereiche sanft stimulieren, um Blockaden zu lösen oder die Atembewegung zu unterstützen.
- Umgang mit Blockaden: Bei Themen wie Atemnot (nicht-medizinisch), Erstarrung oder dem Gefühl, nicht „ankommen“ zu können, können Hilfsmittel sanfte Unterstützung bieten.
- Die wichtigsten Hilfsmittel im Überblick Hier eine Mischung aus objektiven Beschreibungen und meinen persönlichen Erfahrungen:
- Körperliche Unterstützung:
- Gewicht auf dem Bauch (Kissen, Sandsack, kleine Kettlebell, schweres Buch): Ein leichtes Gewicht auf dem Bauch fördert die tiefe Bauchatmung und kann helfen, Hyperventilation zu reduzieren. Es erdet dich und gibt dir ein Gefühl von Sicherheit. Ich nutze oft ein kleines Kissen oder ein Buch, um präsent zu bleiben.
- Augenmaske oder Tuch: Das Abschotten von Licht und visuellen Reizen hilft enorm, den Fokus nach innen zu lenken und das Nervensystem zu beruhigen. Es ist wie eine Einladung, tiefer in deine Innenwelt einzutauchen.
- Decke oder Wärmflasche: Ein Gefühl von Geborgenheit ist essenziell. Eine warme Decke (zusätzlich zu der, die du über dir hast) oder eine Wärmflasche auf dem Bauch oder den Füßen kann die parasympathische Aktivität fördern, also den Entspannungsmodus aktivieren. Gerade wenn es kühler wird, sorgt das für ein wohliges Gefühl.
- Auditive Reize:
- ANC-Kopfhörer (Active Noise Cancelling) / White Noise: Wenn du in einer lauten Umgebung bist oder sehr geräuschempfindlich bist, können diese Kopfhörer eine enorme Hilfe sein, um dich von äußeren Reizen abzuschirmen und ganz bei dir zu bleiben. White Noise kann eine beruhigende Geräuschkulisse schaffen.
- Atemgeführte Musik oder Binaural Beats: Viele Breathwork-Sitzungen nutzen speziell komponierte Musik oder binaurale Beats, die den Atemrhythmus unterstützen oder bestimmte Gehirnwellenmuster fördern. Das kann sehr hilfreich sein, um in einen tiefen, meditativen Zustand zu gelangen und den Atemrhythmus zu halten.
- Getimte Anleitungen (z.B. „Inhale – Exhale“): Gerade bei bestimmten Atemtechniken (wie z.B. 4-7-8 oder connected breathing) können getimte oder gesprochene Anleitungen (oft in der Musik integriert) eine wertvolle Orientierung und Rhythmusvorgabe bieten.
- Atemführungshilfen:
- Visuals / Licht-Animationen: Für visuelle Lerntypen können Apps oder Videos mit Atemphasen (z.B. ein expandierender und kontrahierender Kreis für Ein- und Ausatmen) eine gute Unterstützung sein, um den Atem zu visualisieren und im Rhythmus zu bleiben.
- Handführung auf Brust/Bauch: Auch wenn du allein atmest, kann das Auflegen deiner eigenen Hände auf Brust und Bauch ein starkes propriozeptives Feedback geben und dir helfen, die Bewegung deines Atems bewusster wahrzunehmen und in den Bauch zu lenken.
- Gummi-Ball oder „Atemtier“ zum Auflegen: Dies wird oft bei Kindern oder somatisch lernenden Erwachsenen eingesetzt, um das Gefühl der Bauchatmung zu verstärken und spielerisch den Atem zu vertiefen.
- Emotional-symbolische Helfer:
- Mala / Stein / Objekt: Ein persönliches Objekt, das eine besondere Bedeutung für dich hat – sei es ein Handschmeichler, ein Heilstein oder eine Mala-Kette – kann als Anker dienen. Du kannst es halten, um dich zu erden, oder es als Träger für deine Intention oder ein Mantra nutzen.
- Duft / ätherisches Öl: Ein sanfter, beruhigender Duft (z.B. Lavendel, Weihrauch, Kamille) kann emotionales Priming bewirken und dich schneller in einen entspannten Zustand bringen. Wichtig: Nur sehr vorsichtig dosieren und sicherstellen, dass du nicht allergisch reagierst oder der Geruch zu intensiv wird. Ein einziger Tropfen auf ein Taschentuch neben dem Kopf kann genügen.
- Körperliche Unterstützung:
- Worauf du achten solltest
- Nicht jedes Hilfsmittel ist immer hilfreich: Was heute passt, ist morgen vielleicht überflüssig. Beobachte dich achtsam und spüre, was du wirklich brauchst. Vertraue auf deine Intuition.
- Mehr ist nicht immer besser: Ein bewusst eingesetztes Tool ist oft wirkungsvoller als ein Arsenal an Hilfsmitteln. Wähle mit Bedacht und konzentriere dich auf das Wesentliche.
- Je tiefer der Zustand, desto feiner darf das Reizangebot werden: Am Anfang brauchst du vielleicht mehr Unterstützung, aber mit zunehmender Erfahrung wirst du merken, dass du weniger äußere Reize benötigst, um tief zu gehen. Manchmal ist die größte Unterstützung die Stille.
- Mein persönliches Setup (Beispiel / Einladung) Wenn ich mich auf eine Breathwork-Sitzung vorbereite, lege ich immer ein weiches Tuch über die Augen, um mich sofort zurückzuziehen. Auf meinem Bauch liegt oft ein kleines, etwas schwereres Kissen – das gibt mir ein wunderbares Gefühl der Erdung und hilft mir, meinen Atem bis tief in den Bauch zu lenken. Und fast immer nutze ich ANC-Kopfhörer mit einer speziell ausgewählten atemgeführten Musik oder binauralen Beats, die mich in einen tiefen, ruhigen Zustand bringen. Das hilft mir, mich komplett auf meine innere Reise zu konzentrieren.
- Abschluss: Einladung zur Selbstforschung Breathwork ist eine sehr individuelle Erfahrung. Was für den einen essentiell ist, braucht der andere vielleicht gar nicht. Ich lade dich ein, dein eigenes Setup zu erkunden und herauszufinden:
- Was brauchst du, um tiefer in deinen Atem und deine Erfahrung zu gehen?
- Was hilft dir, dich sicher genug zu fühlen, um wirklich loszulassen?
Probiere verschiedene Dinge aus und spüre, was sich für dich richtig anfühlt. Deine Vorbereitung ist ein Akt der Selbstfürsorge und ein wichtiger Schritt auf deiner Breathwork-Reise.
Zusätzliche Punkte für ein Beratungsgespräch: Dein Gefühl der Sicherheit ist unsere Priorität
Wenn dieser Text als Grundlage für ein Beratungsgespräch dient, gibt es noch weitere wichtige Punkte, die angesprochen werden sollten, um dir ein umfassendes Gefühl der Sicherheit zu vermitteln und Vertrauen aufzubauen. Ein professioneller Begleiter wird immer Wert auf folgende Aspekte legen:
- Die Rolle des Begleiters und seine Qualifikation:
- Ausbildung und Erfahrung: Ein seriöser Begleiter wird dir gerne seine Ausbildung, Zertifizierungen und seine Erfahrung im Bereich Breathwork darlegen. Das schafft Transparenz und Vertrauen in seine Kompetenz.
- Kontinuierliche Weiterbildung: Frage nach, ob sich der Begleiter stetig weiterbildet und auf dem neuesten Stand der Erkenntnisse bleibt. Das zeigt Engagement und Professionalität.
- Der persönliche Ansatz/Stil: Jeder Begleiter hat seinen eigenen Stil. Scheue dich nicht zu fragen, wie die Arbeitsweise aussieht – ob Wert auf Sanftheit, Struktur, oder eher auf eine intuitive Begleitung gelegt wird. Passt dieser Stil zu dir?
- Der Ablauf des Beratungsgesprächs und deine Fragen:
- Was erwartet dich? Ein gutes Beratungsgespräch dient dazu, all deine Fragen zu beantworten, individuelle Bedenken zu klären und gemeinsam herauszufinden, ob Breathwork und die Zusammenarbeit mit diesem Begleiter für dich passen. Es ist ein Raum für dich.
- Die richtigen Fragen stellen: Um dich optimal vorzubereiten und alle wichtigen Punkte abzuklären, empfehle ich dir, auch meinen weiteren Blogbeitrag „Sicher atmen: Die richtigen Fragen vor deiner Breathwork-Reise“ zu lesen. Dort findest du eine umfassende Liste von Fragen, die du deinem Begleiter stellen kannst, um ein klares Bild zu bekommen und dich vollkommen sicher zu fühlen. Du findest ihn hier: https://www.turtle-coaching.de/2025/06/23/sicher-atmen-die-richtigen-fragen-vor-deiner-breathwork-reise/
- Zeitrahmen: Erkundige dich nach dem ungefähren Zeitrahmen für das Gespräch, damit du dich darauf einstellen kannst.
- Vertraulichkeit: Betone, dass alles, was im Gespräch besprochen wird, absolut vertraulich behandelt wird. Dies ist eine wichtige ethische Grundlage.
- Klarheit über Grenzen und Autonomie der Teilnehmenden:
- Jederzeitige Unterbrechung: Es muss absolut klar sein, dass du die Sitzung jederzeit unterbrechen oder beenden kannst, wenn es sich nicht gut anfühlt oder zu intensiv wird. Deine Autonomie und dein Wohlbefinden stehen immer an erster Stelle. Du hast die Kontrolle.
- Kein Druck: Ein guter Begleiter wird dir versichern, dass es keinen Druck gibt, bestimmte Erfahrungen machen zu müssen oder in eine bestimmte Richtung zu gehen. Jede Erfahrung ist gültig und wird respektiert.
- Respekt vor persönlichen Grenzen: Versichere dich, dass der Begleiter deine persönlichen Grenzen stets respektieren wird (physisch, emotional, mental) und keine Grenzüberschreitungen zulässt.
- Umfassende Nachbereitung und Integration:
- Integrationsgespräch: Erkläre, dass nach der aktiven Breathwork-Phase immer ein Integrationsgespräch stattfindet, um die Erfahrungen zu verarbeiten, zu verstehen und im Alltag zu verankern. Dies ist ein entscheidender Teil des Prozesses.
- Individuelle Unterstützung: Frage, ob der Begleiter auch nach der Sitzung für Fragen oder zur Unterstützung bei der Integration erreichbar ist (z.B. per E-Mail oder einem kurzen Folgetelefonat).
- Empfehlungen für die Zeit danach: Ein guter Begleiter wird dir konkrete und individuelle Tipps für die Tage nach der Sitzung geben, um die Integration zu unterstützen (z.B. sanfte Bewegung, gesunde Ernährung, Tagebuch führen, Naturaufenthalte).
- Vertrauen und ethische Richtlinien:
- Sicherer Raum: Bestätige, dass der Begleiter einen sicheren und unterstützenden Raum schafft, in dem du dich vollkommen öffnen kannst, ohne Angst vor Verurteilung.
- Ethische Verpflichtung: Frage nach, ob der Begleiter sich an professionelle ethische Richtlinien hält (z.B. die eines Berufsverbandes).
- Offenheit für Feedback: Ein guter Begleiter wird dich ermutigen, jederzeit Feedback zu geben, damit er seinen Ansatz anpassen und die Zusammenarbeit optimieren kann.
- Organisatorische Details:
- Preise und Pakete: Kläre transparent die Kosten und mögliche Paketoptionen (Einzel-, Gruppensitzungen), damit es keine Überraschungen gibt.
- Terminbuchung und Stornierungsbedingungen: Erkläre den Buchungsprozess und die Stornierungsrichtlinien.
- Technischer Check (bei Online-Sitzungen): Ein Angebot für einen kurzen Technik-Check vor der ersten Online-Sitzung (Audio, Video, Internetverbindung) ist ein Zeichen von Professionalität und sorgt für reibungslose Abläufe.
Diese Punkte, direkt im Beratungsgespräch angesprochen und auch in einem vorbereitenden Text wie diesem erwähnt, können dir als Klient ein tiefes Gefühl der Sicherheit und des Vertrauens vermitteln. Sie zeigen, dass dein Begleiter nicht nur über die Praxis, sondern auch über das gesamte Rahmenwerk einer sicheren und professionellen Begleitung umfassend nachgedacht hat und deine Bedürfnisse ernst nimmt.
Breathwork ist eine kraftvolle Reise zu dir selbst. Mit ein bisschen Vorbereitung, einer klaren Intention und einer offenen Haltung kannst du eine wirklich tiefgehende, heilsame und bereichernde Erfahrung machen. Trau dich und entdecke die unglaubliche Kraft deines Atems!